Feedbackkultur im Team – Was sie wirklich braucht
„Feedbackkultur? Haben wir! Wir sprechen regelmäßig mit unseren Mitarbeitenden und sagen uns offen, was uns stört.“
So klingt es oft in Organisationen. Und ja – es gibt Feedbackgespräche, Jahresend-Reviews, vielleicht sogar Retrospektiven.
Doch wenn man Mitarbeitende fragt, klingt es oft ganz anders.
Viele erleben Feedback als Bewertung oder Kritik. Als unklar, unangenehm oder nicht wirksam. Als etwas, bei dem über sie gesprochen wird – nicht mit ihnen.
Was also braucht es, damit Feedback wirklich zur Entwicklung beiträgt?
Was unterscheidet Feedback von Lob, Kritik oder Selbstausdruck?
Und welche Haltung macht Feedback zu etwas Verbindendem – statt Trennendem?
Inhaltsverzeichnis
Einleitung – „Feedbackkultur? Haben wir!“
Feedback ist ein weit-läufiger Begriff
Drei Merkmale von Feedback im Sinne der GFK
– Zur Entwicklung beitragen
– Verhaltensbasiert und urteilsfrei
– Einverständnis einholenWas Feedback nicht ist
Die Haltung dahinter
Was bedeutet das für Organisationen?
Fazit – Feedback als Einladung
Feedback ist ein weit-läufiger Begriff
Menschen verstehen sehr unterschiedliche Dinge unter dem Begriff Feedback. Häufig wird der Begriff missbraucht, um anderen gegenüber Kritik oder Lob auszusprechen. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Definitionen von Feedback, sodass die generelle Begriffsbestimmung eher schwammig ist und viele Menschen jegliche Art der Rückmeldung mit dem Begriff Feedback assoziieren.
Hinzu kommt ein breites Spektrum in der Art und Weise, wie Feedback gegeben werden kann: spontan oder bereits länger geplant, zeitnah oder verzögert, formell oder informell, im eins zu eins oder in einer Gruppe. Es kann auf Verantwortungen, auf Leistungen, auf Handlungen oder auf Fähigkeiten bezogen sein, von oben nach unten, von unten nach oben und in 360 Grad erfolgen und noch viel, viel mehr!
Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) bietet hier eine hilfreiche Unterscheidung und Haltung aus der eine konstruktive Feedbackkultur in Teams gestaltet werden kann. Sie versteht Feedback nicht als Bewertung, sondern als Einladung zur Entwicklung – auf Augenhöhe.
Drei Merkmale von Feedback im Sinne der GFK
1. Feedback soll zur Entwicklung beitragen
Bei konstruktivem Feedback steht das Wachstum der Person im Vordergrund, die das Feedback bekommt. Feedback wird also aus einer schenkenden Haltung heraus gegeben. Die Feedback-gebende Person sollte mit ihrer Rückmeldung keine eigenen Bedürfnisse befriedigen, also beispielsweise ihren Emotionen Luft machen, sondern empathisch und präsent den Fokus auf die Entwicklungsmöglichkeit der anderen Person gerichtet haben.
2. Feedback ist verhaltensbasiert und möglichst urteilsfrei
Feedback sollte sich niemals auf den Charakter einer Person beziehen, sondern lediglich auf ein einzelnes Verhalten. Es sollte möglichst wenig Bewertungen enthalten und stattdessen die Wirkung des entsprechenden Verhaltens in den Fokus nehmen.
3. Feedback braucht Einverständnis
Feedback setzt die Bereitschaft der anderen Person voraus, offen für die Rückmeldung zu sein und sich die Worte auch anhören zu wollen. Daher sollte die erste Frage immer sein: “Bist du gerade offen für Feedback?” Lautet die Antwort “Nein”, dann sollte zu diesem Zeitpunkt auch kein Feedback gegeben werden. Wird es dennoch gegeben, wäre es über-griffig und eine Kritik, kein konstruktives Feedback.
Drei Merkmale von Feedback im Sinne der GFK
Was Feedback nicht ist
In der Praxis begegnen uns oft Rückmeldungen, die nicht als Feedback im engeren Sinn verstanden werden sollten:
Lob: „Gut gemacht, weiter so!“ – nett, aber oft unkonkret.
Kritik: „Das war nicht professionell.“ – bewertend, oft defensivierend.
Ausdruck der eigenen Spannung: „Ich bin total genervt, dass …“ – ehrlich, aber nicht zwangsläufig ein Beitrag zur Entwicklung des Gegenübers.
Die Haltung dahinter
Feedback ist keine Methode. Es ist eine Frage der inneren Haltung.
Gehe ich mit einem Anliegen ins Gespräch – oder mit einer Erwartung?
Will ich Entwicklung ermöglichen – oder will ich recht haben?
Feedback im Sinne der GFK basiert auf:
Bin ich präsent – oder auf dem Sprung?
Bin ich empathisch – oder in Bewertung?
Bin ich an Verbindung interessiert – oder am Ergebnis?
Wer Feedback geben möchte, braucht Klarheit über sich selbst: Was will ich wirklich sagen? Und was will ich beitragen?
Ebenso wichtig: die Bereitschaft, sich einzulassen – auch beim Feedback empfangen. Nicht jede Rückmeldung schmeckt. Und doch kann sie ein wertvoller Beitrag sein, wenn wir sie als Einladung zum Perspektivwechsel betrachten.
Diese Haltung lässt sich nicht verordnen – aber sie lässt sich kultivieren.
Durch Übung und Erfahrungen, durch Reflexion, durch Räume, in denen Menschen sich zeigen dürfen.
Und was bedeutet das für Organisationen?
Eine echte Feedbackkultur entsteht nicht durch Prozesse oder Tools – sondern durch Vertrauen, das durch eine wertschätzende Haltung & Kommunikation, eine positive Fehlerkultur und gute Prozesse und Strukturen gestärkt werden kann. Denn dann kann psychologische Sicherheit entstehen und mit dieser mehr Innovation, Effektivität und Zusammenarbeit.
Erst wenn Menschen sich sicher fühlen, trauen sie sich, Feedback zu geben und zu empfangen. Erst dann trägt es unterstützend zur Entwicklung bei.
Das bedeutet auch:
Feedback ist nicht jederzeit möglich.
Nicht jede Person ist immer bereit.
Und manchmal braucht es zuerst Verbindung – bevor es Rückmeldung geben kann.
Organisationen, die das ernst nehmen, investieren nicht nur in Methoden, sondern in Beziehungen.
Sie schaffen Räume, in denen Feedback nicht als Pflicht, sondern als Einladung erlebt wird.
Fazit
Feedback als Einladung zur Entwicklung
Eine wirksame Feedbackkultur entsteht nicht durch Tools oder Templates – sondern durch Haltung, Verbindung und Vertrauen. Wenn Feedback nicht als Bewertung, sondern als Beitrag zur Entwicklung verstanden wird, kann daraus echte Zusammenarbeit entstehen. Eine Feedbackkultur im Team, die auf Gewaltfreier Kommunikation basiert, stärkt nicht nur Einzelne, sondern auch die Beziehungen und Strukturen im Miteinander.
Das braucht Zeit. Und Mut. Und Räume, in denen Menschen sich ehrlich zeigen dürfen.
Doch es lohnt sich:
Denn wenn Feedback verbunden statt trennend wirkt, wird es zu einem der kraftvollsten Werkzeuge für persönliche Entwicklung und gemeinsames Wachstum.
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