Vertrauen als Voraussetzung für Feedback – Was Teams oft übersehen
Eine gute Feedbackkultur braucht ein Fundament – und dieses Fundament heißt Vertrauen.
In vielen Organisationen herrscht ein Missverständnis: Man führt ein neues Tool ein, ruft zu offener Kommunikation auf – und wundert sich, warum Feedback im Team trotzdem nicht fließt. Der Grund liegt oft tiefer: Es fehlt an psychologischer Sicherheit.
Inhaltsverzeichnis
Drei Säulen für Vertrauen und Feedback im Team
4.1 Wertschätzende Haltung & Kommunikation
4.2 Eine konstruktive Feedbackkultur
4.3 Eine positive Fehlerkultur
Vertrauen ist ein menschliches Grundbedürfnis
Ohne Vertrauen fühlen wir uns nicht sicher und sind ständig auf der Hut. In der Organisationspsychologie wurde Vertrauen in Teams in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Vor allem das Konzept der psychologischen Sicherheit von Amy Edmondson, Forscherin und Professorin an der Harvard Business School für Leadership und Management, ist immer mehr in den Fokus von Team- und Organisationsentwicklung gerückt.
Die Relevanz von Edmondsons Konzept der psychologischen Sicherheit wurde durch das sogenannte Aristoteles-Projekt von Google untermauert, in dem folgenden Fragen nachgegangen wurde: Was macht ein Team zu einem erfolgreichen Team? Wie schaffen wir es, aus einer Gruppe von Menschen optimal zusammenarbeitende Hochleistungsteams zu formen?
Innerhalb von zwei Jahren wurden 200 Mitarbeiter:innen befragt und mehr als 180 Teams analysiert. Die Studie kam zu einem überraschenden Ergebnis, denn wider Erwarten zeigte sich, dass der Hauptfaktor für eine gute, effektive und innovative Zusammenarbeit nicht die Stärken und Kompetenzen im Team sind, sondern entscheidend ist, wie die Teams miteinander interagieren, wie offen sie miteinander kommunizieren und sich Feedback geben, wie sicher sie sich fühlen, Fehler einzugestehen, Fragen zu stellen und ihre Meinung sagen zu dürfen, ohne Sanktionen befürchten zu müssen.
Drei Säulen für Vertrauen und Feedback im Team
Vertrauen ist kein Zufallsprodukt. Es entsteht durch bewusste Gestaltung. Aus Sicht von Esteem Training basiert eine tragfähige Feedbackkultur auf drei miteinander verbundenen Säulen:
1. Wertschätzende Haltung & Kommunikation
Die Gewaltfreie Kommunikation bietet einen Rahmen für eine wertschätzende und konstruktive Kommunikation. Durch die Anwendung der GFK können Teammitglieder ihre Bedürfnisse und Gefühle klar ausdrücken, ohne andere zu beschuldigen oder zu verurteilen. Dies ermöglicht authentische und wertfreie Interaktionen, die das Vertrauen im Team stärken und zu einer Atmosphäre der Offenheit und Akzeptanz führen.
2. Eine konstruktive Feedbackkultur
Eine Kultur, in der regelmäßiges und konstruktives Feedback gegeben wird, ist entscheidend für das Wachstum und die Entwicklung eines Teams. In unserer komplexen und schnelllebigen Welt ist es zudem notwendig, den Markt im Blick zu haben und optimale Produkte anbieten zu können. Durch Feedback können Missverständnisse geklärt, Leistungen verbessert und Beziehungen gestärkt werden. Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach Entwicklung und Wertschätzung; durch konstruktives Feedback können sich Teams dabei gegenseitig unterstützen.
3. Eine positive Fehlerkultur
Eine Kultur, in der Fehler nicht als Schwäche, sondern als wertvolle Lernchancen betrachtet werden, fördert das Vertrauen der Teammitglieder untereinander. In einem Umfeld des Vertrauens können Teammitglieder Fehler zugeben und ihre Ideen und Gedanken teilen, ohne Angst vor Bestrafung oder Urteilen. Fehler werden als natürlicher Bestandteil eines Lernprozesses betrachtet, der zur kontinuierlichen Verbesserung und Weiterentwicklung der Organisation beiträgt.
Drei Säulen für Vertrauen und Feedback im Team
Was daraus entstehen kann
Indem Teams diese drei Aspekte – eine positive Fehlerkultur, eine konstruktive Feedbackkultur und eine wertschätzende Kommunikation im Sinne der GFK - in ihre Teamdynamik integrieren, können sie ein Umfeld schaffen, das von Vertrauen, Offenheit und gegenseitigem Respekt geprägt ist. Dieses Umfeld fördert nicht nur die individuelle und kollektive Leistungsfähigkeit, sondern trägt auch maßgeblich zum langfristigen Erfolg des Teams und der Organisation bei.
Was das für Führungskräfte bedeutet
Vertrauen entsteht nicht über Nacht – aber Führungskräfte können viel dafür tun:
Vorleben statt fordern: Wer selbst ehrlich Rückmeldung annimmt und gibt, setzt ein starkes Zeichen.
Räume schaffen: Retrospektiven, Peer-Formate oder Feedbackspaziergänge helfen, Vertrauen zu kultivieren.
Klarheit und Struktur bieten: Je klarer Rollen, Erwartungen und Kommunikationswege sind, desto weniger Raum bleibt für Unsicherheit.
Fazit
Vertrauen ist kein Extra, sondern Voraussetzung
Eine starke Feedbackkultur ist kein Produkt von Tools oder Ankündigungen – sie wächst dort, wo sich Menschen sicher fühlen. Vertrauen entsteht durch Haltung, Struktur und den Willen, Entwicklung möglich zu machen.
Wenn Teams gemeinsam eine wertschätzende Kommunikation pflegen, konstruktives Feedback geben und aus Fehlern lernen dürfen, entsteht mehr als nur Zusammenarbeit: Es entsteht eine Kultur, die Innovation, Engagement und echtes Wachstum ermöglicht.
Führungskräfte können diese Räume öffnen – durch Vorbild, Klarheit und die Bereitschaft, selbst in Beziehung zu gehen.
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